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Luther kulturell 2013: Luther, die Türken und die Toleranz

Podiumsdiskussion

am 18.12.2013 um 18 Uhr

im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, Platz der Demokratie 4

 

Einführung:

Dr. Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar

 

Es diskutieren:

Dr. Necla Kelek, Sozialwissenschaftlerin, Berlin

Prof. Dr. Marie-Elisabeth Lüdde, Theologin, Weimar

Dr. Annette Seemann, Literaturwissenschaftlerin und freie Autorin, Weimar

 

Gesprächsleitung:

Dr. Thomas A. Seidel, Theologe und Historiker, Erfurt

 

Musik: Maria Löschner und Neza Torkar, Akkordeon

 

Toleranz gilt uns als zentrales Thema einer freien Gesellschaft. Ohne Toleranz gegenüber Menschen mit anderem Glauben, anderer Kultur oder anderen Lebensentwürfen wäre ein Zusammenleben nicht möglich.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf dem Dialog mit dem Islam, der in Europa kontrovers diskutiert wird. Fast jeder 2. Deutsche hält den Islam für eine Bedrohung.

Wir werden der Frage nachgehen, ob der Glaube an den einen Gott (im Judentum / Christentum / Islam) zu Intoleranz führt. Der Monotheismus jedenfalls steht unter Gewaltverdacht. Die Geschichte zeigt, dass im Absolutheitsanspruch religiöser wie politischer Ideen die Saat für Ausgrenzung, Unterdrückung und Verfolgung gelegt werden kann.

Es stellen sich zudem Fragen nach dem Verhältnis von Wahrheit und Toleranz. Wird die Wahrheit über die Toleranz gestellt, leidet die Fähigkeit zum Dialog und zum Pluralismus. Ist also die Toleranz wichtiger als der Wahrheitsanspruch, der unter Intoleranzverdacht steht? Also Toleranz statt Wahrheit? Aber führt so eine Toleranz nicht zu einer Haltung des anything goes? Dialogwürdig scheint jedenfalls nur eine Überzeugung zu sein, die sich selbst ernst nimmt, der nicht alles gleichgültig ist.

Zu fragen wird auch sein nach der Geschichte der Toleranz, nach ihren Wurzeln. Kann uns Luthers Haltung zu den Türken eine Inspiration sein, oder Lessings berühmte Ringparabel, oder die Haltung Friedrichs des Großen, in seinem Land solle jeder nach seiner Fasson selig werden?

Wir wollen uns auf Spurensuche begeben.

 

„Luther kulturell“ ist eine Veranstaltungsreihe, die der Kulturrat Thüringen e.V. gemeinsam mit dem Luther-Beauftragten der Landesregierung des Freistaats Thüringen, Dr. Thomas A. Seidel, initiiert hat. Bis zum Reformationsjubiläum 2017 sollen alljährlich Künstler, Kulturvermittler und Wissenschaftler zu einer Diskussionsrunde zusammenkommen. Unter wechselnden thematischen Schwerpunkten debattieren sie darüber, was Martin Luther und die Reformation nicht allein für den binnenkirchlichen Raum, sondern auch auf anderen Gebieten von Gesellschaft, Kultur und Politik beizutragen haben. Themen und Fragestellungen sollen aufgerufen werden, die uns bis in die Gegenwart beschäftigen und zur Auseinandersetzungen herausfordern.

 

Eine Veranstaltung des Kulturrats Thüringen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Luther-Beauftragten der Landesregierung des Freistaats Thüringen und der Klassik Stiftung Weimar / Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Mit freundlicher Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

 

 

 

Die Teilnehmer

 

Dr. Necla Kelek,

geboren 1957 in Istanbul, kam mit 10 Jahren nach Deutschland und  hat in Hamburg und Greifswald  Volkswirtschaft und Soziologie studiert und über das Thema »Islam im Alltag« promoviert. Das Bundesinnenministerium berief sie von 2005  bis 2009 als ständiges Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Sie ist Mitglied des Senats der Deutschen Nationalstiftung. Aktives Mitglied bei Terres des Femme.

Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Berlin.

Neben einer Vielzahl von Artikeln und Aufsätzen veröffentlichte sie bisher folgende Bücher:

„Islam im Alltag. Islamische Religiosität und ihre Bedeutung in der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft“, Münster 2002;  „Die fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland“, Köln 2005; „Verlorene Söhne - Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes“, Köln 2006; „Bittersüße Heimat – Bericht aus dem Inneren der Türkei“ Köln 2008; „Himmelsreise – Mein Streit mit den Wächtern des Islam“ Köln 2010; „Chaos der Kulturen-Die Debatte um Islam und Integration“ Köln,

März 2012 „Hurriya heißt Freiheit- Die arabische Revolte und die Frauen-eine Reise durch Ägypten, Tunesien und Marokko“ Kiwi-Köln, ist im Okt. 2012 erschienen.

Ihre Arbeit wurde von verschiedenen Seiten ausgezeichnet, sie wurde  u.a.  im November 2005 für ihr Buch „Die fremde Braut“, mit dem Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Für „die verlorenen Söhne“, erhielt sie den internationalen Sachbuchpreis CORINE 2006. Im gleichen Jahr erhielt sie „Den Frauenbrücke-Preis Ost-West“. Die Universität Duisburg-Essen verlieh ihr im November 2007 die Mercator-Professur. 2008 erhielt sie den Preis „Frauen Europas“ für ein vereintes Europa. 2009 erhielt sie den „Hildegard-von-Bingen-Preis“  für Publizistik. Und zuletzt den „Freiheitspreis“ 2011.

 

 

Prof. Dr. Marie-Elisabeth Lüdde,

geboren 1951 in Magdeburg, Lehre als Schaltanlagenmonteurin, Abitur, Theologiestudium in Greifswald, Pfarrstellen in Halle/Saale und Leutenthal/Thüringen, Promotion in Greifswald, Landesschülerpfarrerin in Thüringen, Professorin für Gemeindepädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Berlin, seit 2001 freie Autorin, verheiratet, zwei Töchter, lebt in Weimar.

 

 

Dr. Annette Seemann,

geboren in Frankfurt/Main, lebt seit 2002 in Weimar, ist verheiratet und hat drei Kinder,

Studium der Germanistik und Romanistik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt und Poitiers (1977-1983). Promotion 1986 an der Universität Frankfurt. Seitdem freiberuflich tätig als Übersetzerin aus dem Italienischen und Französischen sowie als Autorin (bis 2001 freiberufliche Mitarbeit für das FAZ-Magazin).

Seit 2003 Vorsitzende der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. in Weimar.

Daneben:

Regelmäßig Rundfunkfeatures, umfangreiche Vortragstätigkeit, Konzeption und Durchführung pädagogischer Projekte mit Menschen aller Altersgruppen.

So seit 2011: Die Weimarer Kinderbibel – ein generationen- und fächerübergreifendes integratives Projekt in der Reformationsdekade.

Buchveröffentlichungen:

Das falsche Kind (Roman) Frankfurter Verlagsanstalt 1998,

Peggy Guggenheim  (Biographie) econ & list Verlag, 1998

Gala Dalì (Biografie), econ & list Verlag, 1999,

Frida Kahlo, econ & list Verlag, 2002

Sinnlichkeit und Eigensinn (Kurzbiografien), Rowohlt 2003,

Weimar – ein Reisebegleiter (Literarischer Reiseführer) Insel-Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2004,

Weimar – Die bedeutendsten Bauten (Fotobildband, Fotografien: C. Beyer) Edition Leipzig, 2005,

Weimar. Ein literarischer Reiseführer (Anthologie) WBG Darmstadt, 2006,

Anna Amalia -- Herzogin von Weimar (Biografie) Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig, 2007,

Die Geschichte der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Sachbuch) Insel-Bücherei 2007.

„Aus Weimar in alle Welt – Die Bauhausmeister und ihre Wirkung (Leipzig Seemann Verlag, 2009)

Schillers Schwester Christophine (Insel Taschenbuch, 2009)

Das Weimarer Residenzschloss (Insel Bücherei, 2009)

Victor Hugo, Der Rhein (Herausgabe, Auswahl und Übersetzung), Insel Bücherei 2010

Texte für den Bildband „Weimar“ von Harald Wenzel-Orf, Rhino-Verlag 2010

Weimar: Eine Kulturgeschichte, Verlag C.H. Beck (München) 2012

Herausgabe gemeinsam mit Wulf Kirsten und Übersetzung der Anthologie der Gedichte aus Buchenwald (André Verdet 1946/1995) „Der gefesselte Wald“, Mainzer Akademie der Wissenschaft und Literatur/Wallstein Verlag, März 2013.

 

 

Dr. Thomas A. Seidel,

geboren am 15. September 1958 in Neukirchen/Sachsen, Verheiratet, zwei Kinder.

1974 bis 1979 Mitarbeit im Vorbereitungskreis des Friedensseminars Königswalde (mit Unterbrechungen),

1975 bis 1977 Ausbildung als Elektromonteur,

1977 bis 1979 Wehrersatzdienst in den „Baueinheiten der NVA“ in Strausberg b. Berlin,

1979 bis 1986 Studium der evangelischen Theologie am Theologischen Seminar (Kirchliche Hochschule) Leipzig, I. Theologisches Examen,

1986 bis 1988 Vikariat in Ollendorf/Thüringen,

1988 II. Theologisches Examen, Ordination als ev. Pfarrer,

1989 Gemeinde- und Kreisjugendpfarrer im Kirchspiel Ollendorf bzw. in der (ehemaligen) Superintendentur Vieselbach

1986 bis 1993 Mitarbeit in div. Oppositionsgruppen, vor allem im „Arbeitskreis Solidarische Kirche“,

1990 bis 2009 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des „Kuratoriums Schloss Ettersburg e.V.“/ Weimar,

1994 bis 2002 Studienleiter für Geschichte und Politik an der Ev. Akademie Thüringen,

1994 bis 2002 Promotion zum Thema „Kirchliche Neuordnung in Thüringen – Studien zu einer mitteldeutschen Landeskirche im Übergang der Diktaturen 1945 bis 1950“,

1996 bis 2005 Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen,

2005 bis 2010 Oberkirchenrat und Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Thüringen und Leiter des Ev. Büros Thüringen, Erfurt,

Seit 2010 Beauftragter der Thüringer Landesregierung zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums „Luther 2017“

 

 

Dr. Michael Knoche,

geboren 1951 in Werdohl/Westfalen, Studium der Germanistik, Philosophie und Theologie in Tübingen, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar, seit 1991.

 

 

 

Maria Löschner

wurde im Jahr 1990 in Sömmerda (Thüringen) geboren. Mit ihrem 9. Lebensjahr begann sie an der städtischen Musikschule der Heimatstadt das Akkordeon zu erlernen. Ab dem Schuljahr 2000/01 bis 09 besuchte sie das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar und erhielt während der Schulausbildung Unterricht im Fach Akkordeon bei Prof. Claudia Buder. Neben sechs ersten Preisen im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in den Kategorien Solo und Neue Musik, kann sie eine CD-Aufnahme („Zukunftsmusik 3“) im Jahr 2006 in Berlin vorweisen (Ensemble Neue Musik). Sie nahm an zahlreichen Meisterkursen teil, unter anderem bei  Prof. Hugo Noth, Prof. Stefan Hussong, Ivano Battiston und Margit Kern. Zudem kann sie auf mehrere Uraufführungen und ein Förderstipendium für musikalisch hochbegabte Jugendliche des Thüringer Ministeriums für Kultur zurückblicken. Mit dem Beginn eines Instrumentalstudiums (2009) an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar, hat Maria Löschner Unterricht bei Prof. Ivan Koval. Des Weiteren wurde ein 5. Platz im Internationalen Akkordeonwettbewerb 2011 in Klingenthal erspielt.

 

 

Neža Torkar,

1990 in Slowenien geboren, erhielt ihre musikalische Ausbildung zunächst an der Musikschule Jesenice und am Musikgymnasium Ljubljana bei Ernö Sebastian.

Seit Oktober 2009 studiert sie bei Prof. Ivan Koval an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Zusätzlich belegte sie Meisterkurse bei international anerkannten Professoren wie Primož Parovel, James Crabb und Janne Rättyä. Seit dem Jahr 2003 ist sie Preisträgerin mehrerer Jugendwettbewerbe (Solo-Akkordeon, Kammermusik, Akkordeonorchester) in Slowenien, Kroatien, Italien und Deutschland.  Im Jahr 2008 und 2011 gewann Neža Torkar den nationalen Akkordeon-Wettbewerb in Slowenien. 2009 erhielt sie den 2. Preis im internationalen Akkordeon-Wettbewerb in Beltinci (Slowenien) und im Jahr 2011 hat sie den gleichen Wettbewerb gewonnen. 2012 erspielte sie den 3. Preis auf dem Rotary-Wettbewerb in Gent (Belgien) und war Finalistin beim 49. internationalen Akkordeon-Wettbewerb in Klingenthal, bei dem sie am Ende den 4. Platz belegte.

Sie tritt regelmäßig in Slowenien auf und wirkt bei Rundfunkaufnahmen mit (RTV Slowenien).

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