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Thüringer Kulturamtsleiter*innen-Konferenz auf Schloss Kannawurf

 

Am 23. Juni 2021 trafen sich die in Thüringer Kommunen und Landkreisen für Kultur Zuständigen zur 5. Thüringer Kulturamtsleiter*innen-Konferenz im idyllischen Schloss Kannawurf, um sich zu aktuellen kulturpolitischen und tagesaktuellen Fragen der kommunalen Kulturverwaltung auszutauschen. Der diesjährige Fachtag stand unter dem naheliegenden Thema „Corona und das liebe Geld. Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf öffentliche Kultur-Haushalte“.

 

„Geht es den Kommunen gut, geht es auch der Kultur gut“, spitzte Klaus Hebborn, Beigeordneter für Kultur des Deutschen Städtetags, als digital in den Kornspeicher des Schlosses Kannawurf zugeschalteter Referent seine Analyse zu. Um kulturelle Infrastruktur trotz aller Herausforderungen zu erhalten, die die Bewältigung der Corona-Pandemie an öffentliche Haushalte in den nächsten Jahren stellen wird, sei es vor allem wichtig, für eine stabile und auskömmliche kommunale Finanzausstattung zu sorgen. Kultur findet hauptsächlich auf kommunaler Ebene statt – 60% der öffentlichen Kulturausgaben werden im Bundesdurchschnitt von Kommunen getätigt. Dass Thüringen hier mit 45% unter dem Durchschnitt liegt, passt zum Ringen um den kommunalen Finanzausgleich im Freistaat. Dabei geht es für Zwecke der Kultur vor allem um verlässliche Finanzbudgets für laufende Ausgaben: Während für kulturelle Investitionsvorhaben häufig Förderquellen zu finden sind, stellt der laufende Unterhalt und die dauerhafte Personalausstattung von Kultur- und kulturellen Bildungsstätten Kommunen vielfach vor Hürden. So gut gemeint und wichtig kurzfristige Förderprogramme gerade zu Corona-Zeiten sind: Im kulturellen Flächenland Thüringen scheitert die Inanspruchnahme mitunter an den fehlenden Langfrist-Strukturen einer kommunalen Kulturverwaltung. Mit seinem Verweis auf die bündelnde und verbindliche Wirkung einer Kulturgesetzgebung, wie sie das Land NRW jüngst in Form eines Kulturgesetzbuchs auf den Weg bringen konnte, regte Hebborn eine Neudiskussion eines Kulturgesetzes auch in und für den Freistaat Thüringen an.

Dass Kultur mehr als schmückendes Beiwerk, sondern Lebenselixier und notwendige Grundausstattung vor Ort ist, wurde mit dem deutlich empfundenen Corona bedingten Verzicht in den letzten Monaten nur allzu deutlich. „Kultur muss sehr viel stärker als Faktor für die Stadt- und Regionalentwicklung in den Fokus rücken“, fordert Hebborn und war sich damit einig mit den rund 40 Teilnehmern im Saal. Diese nutzen nach intensivem Austausch zugleich die Gelegenheit und besichtigten das verwunschene Schloss und den benachbarten, jüngst entstandenen Renaissance-Garten in Kannawurf mit Roland Lange vom Künstlerhaus Thüringen. Der Verein aus Künstlern, Architekten und anderen Kreativen ist Eigentümer und Betreiber des Areals, das Stück für Stück aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

 

Die Thüringer Kulturamtsleiter*innen-Konferenz ist ein ideeller Zusammenschluss der kommunal für Kultur Zuständigen in Thüringen und trifft sich einmal jährlich zu themenbezogenen Fachtagen. Er ist Mitglied des Kulturrats Thüringen. Sprecher*innen sind Petra Rottschalk/ Rudolstadt, Dr. Julia Dünkel/ Pößneck, Markus Bals/ Sömmerda und Jonas Zipf/ Jena.

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