Restaurierung Bauhaus-Kulturdenkmal „Wohnung Adolf Meyer“
2020-2023
Der Kulturrat Thüringen nahm an seiner neuen Adresse ein größeres denkmalpflegerisches Projekt in Obhut: Den Wohnraum Adolf Meyers in Weimar - Ein Gesamtkunstwerk mit Wandbildern von Oskar Schlemmer und Werner Gilles im Kontext der Bauhaus-Ausstellung 1923. Die Wandgemälde galten lange als verloren, ihre Wiederentdeckung vor einigen Jahren als Sensation in der Bauhausforschung, vorangetrieben durch den Förderverein BAUHAUS.WEIMAR.MODERNE Die Kunstfreunde e.V..
Adolf Meyer, außerordentlicher Meister am Staatlichen Bauhaus und Leiter des Architekturbüros von Walter Gropius, gestaltete im Frühjahr 1923 das Wohnzimmer seiner Mietwohnung als Gesamtkunstwerk unter dem Motto „ET IN ARCADIA EGO“. Im Mittelpunkt standen je zwei Wandgemälde von Oskar Schlemmer und Werner Gilles. Die Farbgestaltung des Raums übernahm Hinnerk Scheper, die Deckenleuchte wird Adolf Meyer selbst zugeschrieben. Seit den 1930er Jahren galt diese Raumgestaltung durch Übermalung als zerstört – ähnlich den Wandgestaltungen in den Kunstschulgebäuden aus der legendären Bauhaus-Ausstellung 1923, die das NS-Kultusministerium und Paul Schultze-Naumburg 1930 entfernen ließen.
Aufgrund der Seltenheit und des hohen Grads an Authentizität ist die Ausgestaltung des Wohnraums ein einzigartiges und bedeutendes Zeugnis des Bauhauses in Weimar und wurde in das Denkmalbuch des Freistaates Thüringen eingetragen. Das Schlemmer-Bild „Figur im Quadrat zwischen A und O“ ist in einem Zustand erhalten, der nach Expertenmeinung einmalig ist. Der Kulturrat Thüringen bezog im August 2020 die seitens der Weimarer Wohnstätte aufwändig sanierten Büroräume in der ehemaligen Meyer-Wohnung, behütet das künstlerische Erbe und führt diesen besonderen Wohnraum der Moderne behutsam der Öffentlichkeit zu.
Das Projekt wurde gefördert durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie.